01. Dezember 19:30 – 20:30

heart space

Am Freitag, 1. Dezember 2023, 19.30 Uhr, ist der belgische Tänzer, Choreograf und Theologe Sander Vloebergs mit der liturgischen Tanzperformance „heart space“ zu Gast in der KunstKulturKirche Allerheiligen. 

 

Unter dem Eindruck der enormen Anzahl an aufgedeckten Fällen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche und der systematischen Vertuschung beschäftigt sich Vloebergs in seinem neuen Projekt mit dem Thema der persönlichen Heilung, die neben der notwendigen Aufarbeitung eine wichtige Rolle für die Betroffenen spielt. „heart space” ist eine Performance – eingebettet in eine Liturgie –, die durch Tanz und Bewegung zur Heilung nach Traumata einlädt. In fünf Kapiteln werden Situationen aufgemacht, in denen nach Wärme, nach sicheren Bausteinen für den persönlichen „Herzensraum“ gesucht wird.

 

„Die heilige Messe, in der die Kirche sich selber auf den Grund kommt, ist nicht nur Gebet, sondern auch Essen und Trinken. Und die großen Studien über Missbrauch und Vertuschung haben Probleme aufgeworfen, denen man mit dem Verstand allein nicht beikommt. Wirkliche Betroffenheit, sich im Ernst berühren und bewegen lassen, das hat immer auch eine somatische Qualität,“ betont Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz, der Zelebrant im Rahmen der liturgischen Performance. „Etwas von diesem komplexen Ganzen wird in ‚heart space‘ sichtbar.“

 

„heart space“ ist eine liturgische Performance, die durch Tanz und Bewegung Raum für Heilung schafft. Zwei Tänzer, ein Wortkünstler, ein Theologe/Sänger und ein Priester drücken unterschiedliche Handlungsstränge aus, die in einem kreisförmigen Raum zusammenkommen: Es gibt Raum für Widerstand, für Atem, für Kontakt und Distanz, für Bewegung. In fünf Kapiteln werden Situationen geschaffen, in denen wir nach Wärme suchen, nach sicheren Bausteinen unseres „Herzraums“. Die Konfrontation ist eine Motivation zur Transformation, zum Auftauen und Loslassen. Manchmal stehen wir auf, aber nicht immer. Manche Wunden werden gesalbt, andere bluten. Ihre Zeit ist noch nicht gekommen. Die Kälte hat nicht das letzte Wort. Warme Tränen und zeitlose Blicke kreuzen sich. Es gibt keine Antworten. Der hybride Raum der Aufführungsliturgie gibt uns die Freiheit, aus dem Herzen zu sprechen und uns aus den Knochen zu bewegen – auch anderer Meinung zu sein. Eine Liturgie ohne Amen, aber mit Atem. Und wenn der letzte Atemzug unseren „Herzensraum“ verlässt, hören wir zu.

 

Sander Vloebergs (Choreografie, Theologisches Konzept, Tanz)

Marianne Servaas (Theologisches Konzept) 

Katrien Vanderbeke (Tanz)

Pierrette Coffrée (Autorin)

Xenia Geysemans (Lektorin)

Stadtdekan Dr. Johannes zu Eltz (Zelebrant) 

 

 

 

Bildnachweis: © Babette Demuynck